Der Bun­des­fi­nanz­hof hat ent­schie­den, dass die von einem pri­va­ten Kran­ken­haus erbrach­ten Kran­ken­haus­leis­tun­gen nicht gemäß Arti­kel 132 Absatz 1 Buch­sta­be b MwSt­Sys­tRL von der Umsatz­steu­er befreit sind. Grund dafür ist, dass die Leis­tun­gen nicht unter Bedin­gun­gen erbracht wur­den, die sozi­al mit denen öffent­li­cher Kran­ken­häu­ser ver­gleich­bar sind. Das pri­va­te Kran­ken­haus erfüllt nicht die wirt­schaft­li­chen und sozia­len Vor­aus­set­zun­gen, die für eine Steu­er­be­frei­ung erfor­der­lich sind, obwohl es ande­re betrieb­li­che Stan­dards wie fach­li­che und räum­li­che Eig­nung sowie ISO-Zer­ti­fi­zie­rung erfüllte.

Das Gericht beton­te ins­be­son­de­re, dass die wirt­schaft­li­chen Bedin­gun­gen unzu­rei­chend waren. Die deut­lich höhe­ren Pati­en­ten­kos­ten, ein erhöh­ter Basis­wert pro Behand­lung und das Feh­len öffent­li­cher Inves­ti­ti­ons­zu­schüs­se recht­fer­tig­ten kei­ne Steu­er­be­frei­ung. Außer­dem, obwohl ein Teil der Kos­ten von pri­va­ten Ver­si­che­run­gen über­nom­men wur­de, trug dies nicht aus­rei­chend zur sozia­len Ver­gleich­bar­keit bei. Über­mä­ßi­ge Ein­rich­tun­gen und höhe­re Prei­se, die über die sozia­len Min­dest­stan­dards hin­aus­ge­hen, min­der­ten die Ver­gleich­bar­keit sozia­ler Bedin­gun­gen mit öffent­li­chen Krankenhäusern.

Fazit: Das Urteil bestä­tigt die bis­he­ri­ge Recht­spre­chung, wonach die Steu­er­be­frei­ung den Zugang zu medi­zi­ni­scher Ver­sor­gung erschwing­lich hal­ten soll, sodass die finan­zi­el­le Belas­tung für die Pati­en­ten nicht zu hoch aus­fal­len darf. Die Revi­si­on der Klä­ge­rin wur­de daher abgewiesen.

Quelle:BFH | Urteil | XI R 36/23 | 07-07-2025