Die Steu­er­be­frei­ung für die leb­zei­ti­ge Zuwen­dung eines Fami­li­en­heims unter Ehe­gat­ten kann auch dann zu gewäh­ren sein, wenn der eine Ehe­gat­te das Fami­li­en­heim in eine Ehe­gat­ten-GbR ein­legt, an der die Ehe­gat­ten zu glei­chen Tei­len betei­ligt sind. 

Pra­xis-Bei­spiel:
Der Klä­ger und sei­ne Ehe­frau grün­de­ten durch nota­ri­ell beur­kun­de­ten Ver­trag eine GbR, an der bei­de als Gesell­schaf­ter zu je ½ betei­ligt waren. Die Ehe­frau war Allein­ei­gen­tü­me­rin eines mit einem Wohn­haus bebau­ten Grund­stücks, das die Ehe­leu­te selbst zu eige­nen Wohn­zwe­cken nutz­ten (Fami­li­en­heim). In der­sel­ben nota­ri­el­len Urkun­de über­trug die Ehe­frau unent­gelt­lich das Fami­li­en­heim in das Gesell­schafts­ver­mö­gen der GbR. Die hier­durch zuguns­ten des Klä­gers bewirk­te Berech­ti­gung an dem Grund­stück bezeich­ne­ten die Ehe­gat­ten als unent­gelt­li­che ehe­be­ding­te Zuwen­dung der Ehe­frau an den Klä­ger. Der Klä­ger gab eine Schen­kung­steu­er­erklä­rung ab und bean­trag­te die Steu­er­be­frei­ung für ein Fami­li­en­heim nach § 13 Abs. 1 Nr. 4a des Erb­schaft­steu­er- und Schen­kung­steu­er­ge­set­zes (ErbStG). Das Finanz­amt sah den Klä­ger durch die unent­gelt­li­che Über­tra­gung zwar in Höhe des hälf­ti­gen Werts des Fami­li­en­heims als berei­chert an und setz­te ent­spre­chend Schen­kung­steu­er fest. Die bean­trag­te Steu­er­be­frei­ung gestand es ihm aller­dings nicht zu.

Die Kla­ge vor dem Finanz­ge­richt hat­te für die Ehe­leu­te Erfolg. Der BFH schloss sich der Auf­fas­sung des Finanz­ge­richts an und wies die Revi­si­on des Finanz­amts als unbe­grün­det zurück. 

Fazit: Zivil­recht­lich hat durch die unent­gelt­li­che Über­tra­gung zwar die GbR als eigen­stän­di­ger Rechts­trä­ger Eigen­tum an dem bebau­ten Grund­stück erlangt. Für die Schen­kung­steu­er wird aller­dings der Ehe­gat­te, der an der GbR als Gesell­schaf­ter betei­ligt ist, unab­hän­gig vom Zivil­recht, in Höhe des hälf­ti­gen Mit­ei­gen­tums­an­teil an dem Fami­li­en­heim als berei­chert ange­se­hen. Des­halb ist fol­ge­rich­tig, auch für die Fra­ge der Steu­er­be­frei­ung auf den berei­cher­ten Gesell­schaf­ter-Ehe­gat­ten abzu­stel­len und ihm die Steu­er­be­frei­ung zu gewähren.

Quelle:BFH | Urteil | II R 18/23 | 03-06-2025