Zah­lun­gen an einen För­der­ver­ein kön­nen Schul­gel­der dar­stel­len, die als Son­der­aus­ga­ben abzieh­bar sind, wenn die Gel­der an einen Schul­trä­ger zur Finan­zie­rung der Schu­le wei­ter­lei­tet wer­den, die von den eige­nen Kin­dern besucht wird.

Pra­xis-Bei­spiel:
Die Klä­ger zahl­ten im Jahr 2019 ins­ge­samt 1.000 € (für 4 Mona­te je 250 €) an den För­der­ver­ein (e.V.) der Schu­le. Der För­der­ver­ein war nach dem Frei­stel­lungs­be­scheid des Finanz­amts wegen der För­de­rung von Bil­dung und Erzie­hung, För­de­rung der Lehr­tä­tig­keit und des Schul­le­bens als gemein­nüt­zig aner­kannt und daher von der Kör­per­schaft­steu­er und der Gewer­be­steu­er befreit. Das Finanz­amt ließ den Betrag von 1.000 €, die als Schul­geld­zah­lun­gen gel­tend gemacht wur­den, nicht zum Abzug zu. Zur Begrün­dung gab das Finanz­amt an, es han­de­le sich nicht um Schul­geld­zah­lun­gen im ein­kom­men­steu­er­recht­li­chen Sin­ne. Die Zah­lun­gen sei­en nicht aus­schließ­lich als Ent­gelt für den rei­nen Schul­be­such ver­ein­nahmt worden. 
Hier­hier­ge­gen leg­ten die Klä­ger Ein­spruch ein und reich­ten eine Beschei­ni­gung des För­der­ver­eins ein, in der bestä­tigt wur­de, dass die Klä­ger einen Betrag von 1.000 € gezahlt haben. Der gemein­nüt­zi­ge För­der­ver­ein habe die­se Zah­lung nach sei­ner Sat­zung dem gemein­nüt­zi­gen Schul­trä­ger zur Ver­fü­gung gestellt, damit die­ser den nach dem Schul­ge­setz erfor­der­li­chen Eigen­an­teil auf­brin­gen könne.

Son­der­aus­ga­ben sind u.a. 30% des Ent­gelts, höchs­tens 5.000 €, das der Steu­er­pflich­ti­ge für ein Kind für des­sen Besuch einer Schu­le in frei­er Trä­ger­schaft oder einer über­wie­gend pri­vat finan­zier­ten Schu­le ent­rich­tet. Die­se Vor­aus­set­zun­gen sind erfüllt. Zwi­schen den Betei­lig­ten ist zu Recht unstrei­tig, dass die Schu­le eine staat­lich aner­kann­te Ersatz­schu­le ist. Ent­ge­gen der Ansicht des Finanz­amts stel­len die ent­rich­te­ten 1.000 € ein Ent­gelt dar, das als Schul­geld abzieh­bar ist. Der Begriff des Ent­gelts ist nicht näher defi­niert. Ver­stan­den wird hier­un­ter das von den Eltern zu ent­rich­ten­de Schul­geld für den Schul­be­such der Kin­der, wobei es auf die Bezeich­nung als Schul­geld nicht ankommt. Es muss sich um die Kos­ten für den nor­ma­len Schul­be­trieb han­deln, soweit die­se Kos­ten an einer staat­li­chen Schu­le von der öffent­li­chen Hand getra­gen würden.

Fazit: Ent­schei­dend ist die wirt­schaft­li­che Betrach­tung, sodass sämt­li­che Leis­tun­gen der Eltern, die als Gegen­leis­tung für den Schul­be­such des Kin­des erbracht wer­den, den Ent­gelt­be­griff erfül­len. Dem­nach erfül­len auch Leis­tun­gen von Eltern an einen För­der­ver­ein, der die­se zur Deckung der Betriebs­kos­ten an den Schul­trä­ger wei­ter­lei­tet, den Ent­gelt­be­griff. Setzt der Schul­trä­ger das Schul­geld so nied­rig an, dass der nor­ma­le Betrieb der Schu­le nur durch die Zuwen­dun­gen der Eltern an die Schu­le auf­recht­erhal­ten wer­den kann, die die­ser sat­zungs­ge­mäß an den Schul­trä­ger abzu­füh­ren hat, so han­delt es sich bei die­sen Zuwen­dun­gen um ein Leis­tungs­ent­gelt und nicht um Spenden.

Quelle:Finanzgerichte | Urteil | FG Müns­ter, 13 K 841/21 E | 24-10-2023