Vor­trä­ge, Kur­se und ande­re Ver­an­stal­tun­gen wis­sen­schaft­li­cher oder beleh­ren­der Art sind nach § 4 Nr. 22 Buch­sta­be a UStG von der Umsatz­steu­er befreit. Das gilt, wenn sie von juris­ti­schen Per­so­nen des öffent­li­chen Rechts, von Ver­wal­tungs- und Wirt­schafts­aka­de­mien, von Volks­hoch­schu­len oder von Ein­rich­tun­gen, die gemein­nüt­zi­gen Zwe­cken oder dem Zweck eines Berufs­ver­ban­des die­nen, durch­ge­führt wer­den und die Ein­nah­men über­wie­gend zur Deckung der Kos­ten ver­wen­det werden.

Eine Ver­an­stal­tung ist somit begüns­tigt, wenn die Kri­te­ri­en der fol­gen­den drei Berei­che ins­ge­samt erfüllt sind. Es spielt aller­dings kei­ne Rol­le, wenn die ein­zel­nen Kri­te­ri­en nicht glei­cher­ma­ßen aus­ge­prägt sind.

1. Kri­te­ri­um: Inhalt der Veranstaltung 

  • Das The­ma ist bil­dungs­re­le­vant (z. B. Spra­chen, Poli­tik, Gesell­schaft, Gesund­heit, Kultur). 
  • Die Inhal­te könn­ten auch in schu­li­schen, aka­de­mi­schen oder beruf­li­chen Kon­tex­ten ver­mit­telt werden.
  • Der Ver­an­stal­tung liegt ein päd­ago­gisch-didak­ti­sches Kon­zept zugrun­de. Dazu gehören: 
    • Pla­nung der Lern­in­hal­te: Es gibt eine struk­tu­rier­te Ver­an­stal­tungs­pla­nung mit defi­nier­ten Inhalten,
    • Bestim­mung der Lern­zie­le: Die Ver­an­stal­tung ver­folgt erkenn­ba­re und klar defi­nier­te Lern­zie­le ins­be­son­de­re ent­lang der Vor­ga­ben der Bil­dungs­ge­set­ze des Bun­des und der Län­der und den dazu­ge­hö­ri­gen Regelungen,
    • Berück­sich­ti­gung der Ziel­grup­pe: z. B. bei hete­ro­ge­nem Vor­wis­sen der Teil­neh­men­den evtl. bin­nen­dif­fe­ren­zier­te Lerneinheiten,
    • Fest­le­gung der Rah­men­be­din­gun­gen: z. B. recht­li­che, räum­li­che, zeit­li­che Vor­ga­ben, und
    • Aus­wahl geeig­ne­ter Metho­den und Medi­en: z. B. die Wahl der den Lern­zie­len dien­li­chen Sozi­al- und Veranstaltungsform.

2. Kri­te­ri­um: Ziel­set­zung der Veranstaltung 

  • Der Schwer­punkt der Ver­an­stal­tung liegt auf einer Wis­sens- und Kom­pe­tenz­ver­mitt­lung, z. B. bei einem Sprach­kurs, und initi­iert hier­bei einen Lernprozess.
  • Die Ver­an­stal­tung bie­tet nicht ledig­lich eine Frei­zeit­ge­stal­tung an. Ein orga­ni­sa­to­ri­scher Rah­men für das Aus­üben einer Frei­zeit­ak­ti­vi­tät, wie z. B. ani­mier­te Tanz­aben­de, eine blo­ße Pro­dukt­her­stel­lung (u.a. das Töp­fern einer Vase, die Fer­ti­gung eines Advents­kran­zes) sowie das blo­ße Aus­üben einer Tätig­keit (u.a. Kochen, Kal­li­gra­phie­ren) reicht nicht aus.
  • Bei einer Ver­an­stal­tung darf nicht ledig­lich die Mög­lich­keit im Vor­der­grund ste­hen, gemein­sam mit ande­rem Sport zu treiben.
  • Sport­trai­ning, Sport­kur­se und Sport­lehr­gän­ge kön­nen aber als sport­li­che Ver­an­stal­tun­gen – wie auch kul­tu­rel­le Ver­an­stal­tun­gen, z. B. gemein­sa­mes Sin­gen und Musi­zie­ren unter den Vor­aus­set­zun­gen des § 4 Nr. 22 Buch­sta­be b UStG steu­er­frei sein. 

3. Kri­te­ri­um: Objek­ti­ve Eig­nung der Lehrkraft

Die Lehr­kraft muss über fach­li­che und päd­ago­gi­sche Qua­li­fi­ka­tio­nen ver­fü­gen. Die­se kön­nen durch ein Stu­di­um, eine Aus­bil­dung, einen Berufs­ab­schluss sowie durch nach­weis­bar lang­jäh­ri­ge Erfah­rung, per­sön­li­ches Enga­ge­ment oder spe­zi­fi­sche Lebens­er­fah­run­gen erwor­ben wor­den sein. Ver­an­stal­tun­gen, die nach Bil­dungs­frei­stel­lungs­ge­set­zen oder ähn­li­chen Geset­zen der Län­der aner­kannt bzw. nach dem Fern­un­ter­richts­schutz­ge­setz zuge­las­sen sind, sind Ver­an­stal­tun­gen wis­sen­schaft­li­cher oder beleh­ren­der Art nach § 4 Nr. 22 Buch­sta­be a UStG und damit steuerfrei.

Quelle:BMF-Schreiben | Ver­öf­fent­li­chung | III C 3 – S 7180/00032/001/065 | 23-10-2025